Vor einer Stoffwechselstörung ist niemand gefeit. Nicht einmal Deutschlands WM-Held Mario Götze, der im Februar mit der Enthüllung für Aufsehen sorgte, dass seine mysteriösen Gewichtsprobleme offenbar auf eine Anomalie seines Stoffwechsels zurückzuführen sind.
Seither ist der Profi von Borussia Dortmund in medizinischer Behandlung. Das Beispiel Mario Götze zeigt, wie schwer eine Stoffwechselstörung zu diagnostizieren ist.
Doch es gibt auch eine gute Nachricht: Ist die Ursache erst bekannt, kann eine Stoffwechselstörung häufig gut therapiert werden.
Was ist eine Stoffwechselstörung?
Von einer Stoffwechselstörung spricht man ganz allgemein immer dann, wenn es zu einer pathologischen Abweichung der Vorgänge im Stoffwechsel (Metabolismus) kommt. Die Ursachen für eine Stoffwechselstörung haben oft genetische Gründe.
Allerdings kann eine solche Anomalie auch das Resultat eines ungesunden Lebensstils sein, welcher den Stoffwechsel in seinem Ablauf beeinträchtigt. Die Ursache der Probleme spielt eine wichtige Rolle in der Frage, wie gut sich eine Stoffwechselstörung behandeln lässt.
Was sind typische Symptome einer Stoffwechselstörung?
Es gibt viele Erscheinungsformen von Stoffwechselstörungen, weit mehr als wir hier aufführen könnten. Die folgenden Symptome sind allerdings besonders häufig vertreten.
Wer eines oder mehrere davon bei sich feststellt, sollte dringend einen Arzt aufsuchen:
- starkes körperliches Unwohlsein
- Schlafstörungen
- Stimmungsschwankungen
- ein sehr drastischer Gewichtsverlust in sehr kurzer Zeit
- eine sehr starke Gewichtszunahme in sehr kurzer Zeit
- krankhafte Veränderungen der Haut
- rasanter Haarausfall
Was passiert bei einer Stoffwechselstörung im Körper?
Eine Stoffwechselstörung kann viele unterschiedliche Auslöser haben.
Hier sind ein paar häufige Gründe:
- Der Transport von Stoffen wird behindert. Deswegen werden beispielsweise Organe über- oder unterversorgt.
- Die Masse an Stoffwechselzwischenprodukten im Organismus liegt deutlich oberhalb oder unterhalb der Norm.
- Stoffwechselprodukte werden nicht abgebaut, sondern im Organismus eingelagert.
- Ungewöhnliche beziehungsweise ungesunde Stoffen werden in erhöhter Zahl produziert.
Welche konkreten Folgen hat ein gestörter Stoffwechsel?
Weil es viele Ursachen gibt, gibt es auch viele verschiedene Gesichter einer Stoffwechselstörung. Ist beispielsweise der Kohlenhydratstoffwechsel beeinträchtigt, entsteht in vielen Fällen nicht-erblicher Diabetes Mellitus.
Liegt ein Phosphatmangel vor, ist der Mineralstoffwechsel häufig gestört. Es können auch Störungen im Fettstoffwechsel (z. B. Erhöhung der Blutfette) oder im Aminosäuren- bzw. Eiweißstoffwechsel (z. B. Störung der Bildung des Hämoglobin) auftreten.
Was sind mögliche Auslöser einer Stoffwechselstörung?
- Vererbung
- Übergewicht
- Ungesunde Ernährung
- Dauerhafter Konsum von Alkohol, Nikotin, harten Drogen oder Toxinen
So wird eine Stoffwechselstörung diagnostiziert
Eine tiefgehende Analyse des Blutbildes ist oft das beste Diagnosemittel für eine Stoffwechselerkrankung. Typische Merkmale sind zum Beispiel ein erhöhter Blutfettwert sowie Normabweichungen im Aminosäuren- und Eiweißstoffwechsel. Zusätzlich kann man Stoffwechselerkrankungen über die Analyse des Stuhls nachweisen.
Welche Stoffwechselstörungen sind besonders häufig?
1) Magen-Darm-Probleme
– Was sind typische Symptome? Verstopfung oder Durchfall, manchmal auch begleitet von Müdigkeit und allgemeiner Abgeschlagenheit
– Was kann man tun? Viel trinken, um seinen Flüssigkeits- und Mineralstoffhaushalt im Gleichgewicht zu halten. Ursachenforschung betreiben, oft liegt etwa eine Intoleranz oder Malabsorption gegen bestimmte Lebensmittel vor.
2) Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)
– Was ist das? Bei Diabetes Mellitus liegen gleich verschiedene Zuckerkrankheiten vor. Verantwortlich ist eine zu geringe Produktion des Hormons Insulin, welches den über die Nahrung aufgenommen Zucker in den Zellen einlagert.
– Was sind typische Symptome? Unter anderem starker Durst, vermehrtes Wasserlassen, Müdigkeit, Leistungsabfall, unerklärliche Gewichtsabnahme, Heißhunger, erhöhte Infektionsneigung, schlechte Wundheilung, Muskelkrämpfe.
– Was sind die Ursachen? Wenn eine genetische Veranlagung vorliegt, tritt die Krankheit bereits in der Jugend auf. Auslöser für eine nicht-erbliche Erkrankung sind Umweltfaktoren, eine zuckerhaltige Ernährungsweise, aber auch Lebensmittelunverträglichkeiten.
– Was kann man tun? Wer unter Diabetes mellitus leidet, muss sich täglich eine bestimmte Menge Insulin spritzen.
3) Ketose
– Was ist das? Bei einer Ketose liegt eine Überproduktion sogenannter Ketonkörper im Organismus vor.
– Was ist die Ursache? Entweder ein lange anhaltender Hungerzustand – wie etwa beim Fasten – oder eine extrem niedrige Zufuhr von Kohlenhydraten über einen langen Zeitraum. Beides sind auch mögliche (Neben-)Wirkungen einer Low Carb Diät.
– Was sind die Symptome? Verminderte Leistungsfähigkeit, Kopfschmerzen, Müdigkeit, allgemeine Schwäche, Übelkeit bis hin zum Erbrechen, ein fruchtiger Körper- und Mundgeruch.
– Was kann man dagegen tun? Die Symptome klingen nach wenigen Tagen ab, sobald dem Organismus wieder vermehrt Glukose zugeführt wird.
4) Krankheiten der Morbus-Gruppe
– Morbus Addison, Morbus Cushing, Morbus Gaucher, Morbus Hunter oder Morbus Fabry sind typische Vertreter der Krankheiten der sogenannten Morbus-Gruppe. Der aus dem Lateinischen stammende Begriff „Morbus“ bedeutet schlicht „Krankheit“.
– Welche Symptome gibt es? Die Stoffwechselstörungen der Morbus-Gruppe haben unterschiedliche Erscheinungsbilder, bei vielen liegt aber eine Fehlfunktion der Nebennieren vor. Dies äußert sich oftmals in einer unerklärlichen Gewichtszunahme, damit einher geht oft ein mysteriöser Verlust von Muskelmasse.
– Was kann man tun? Viele Morbus-Erkrankungen sind nach wie vor nicht heilbar. Eine lebenslange Therapie ist vonnöten. Die Behandlung erfolgt je nach Krankheit medikamentös und/oder durch Physiotherapie und Bewegungstraining.
5) Schilddrüsenüberfunktion
– Was ist das? Bei der Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) werden übermäßig viele Schilddrüsenhormone produziert.
– Welche Symptome gibt es? Halsverdickung, Gewichtsabnahme, Nervosität, Zittern, übermäßiges Schwitzen.
– Was kann man dagegen tun? Eine Schilddrüsenüberfunktion ist nicht heilbar. Die Symptome können aber medizinisch bekämpft werden, sodass bei dauerhafter Therapie ein ganz normales Leben möglich ist.
6) Schilddrüsenunterfunktion
– Was ist das? Bei einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) liegt ein Mangel an den Schilddrüsenhormonen T3 und T4 vor.
– Welche Symptome gibt es? Müdigkeit, Abgeschlagenheit, depressive Verstimmungen oder trockene Haut. Weil die Symptome so unbestimmt sind, wird eine Hypothyreose oft nicht sofort erkannt.
– Was kann man dagegen tun? Bei einer angeborenen Schilddrüsenunterfunktion muss man lebenslang Hormone einnehmen.
7) Mukoviszidose
– Was ist das? Die Zusammensetzung der Sekrete in Bauchspeicheldrüse, Leber, Geschlechtsorganen und Dünndarm verschlechtert sich nachhaltig.
– Welche Symptome gibt es? Im Verdauungstrakt und in der Bauchspeicheldrüse stellt sich eine Intoleranz gegenüber Glukose ein. Auch kann es zu Abszessen oder Entzündungen kommen.
– Was kann man tun? Diese Erbkrankheit ist nicht heilbar, die Symptome können durch eine angepasste Ernährungsweise mit wenig Fruchtzucker sowie der Einnahme bestimmter Medikamente aber gelindert werden.
Wo erhält man bei Stoffwechselstörungen Hilfe?
Generell gilt: Wer sich unwohl fühlt oder auffällige Veränderungen an seinem Körper feststellt, sollte seinen Hausarzt aufsuchen. Dieser kann dich gegebenenfalls an einen Facharzt überweisen.
Eine Stoffwechselanalyse mit ausgiebiger Blutuntersuchung ist zwar nicht gerade günstig und wird von den wenigsten Krankenkassen übernommen, dafür wird mit dieser Methode aber mit hoher Wahrscheinlichkeit die Ursache deiner Probleme gefunden.
Auch wenn sich die Ursache für eine Stoffwechselstörung als harmlos herausstellt, bekommt man durch eine Stoffwechselanalyse Lösungsansätze aufgezeigt, wie man seinen Stoffwechsel ankurbelt, gesünder lebt und seine Traumfigur bekommt.
Kann man Stoffwechselstörungen vorbeugen?
Wenn eine Stoffwechselstörung vererbt worden ist, dann ist eine Vorbeugung leider nicht möglich. Allerdings lassen sich oftmals die Symptome dank der modernen Medizin spürbar lindern – oft sogar soweit, dass ein vollkommen normales Leben möglich ist.
Wenn man nicht genetisch vorbelastet ist, kann man sich durch einen aktiven Lebensstil und eine abwechslungsreiche Ernährungsweise mit vielen Proteinen und Ballaststoffen gegen eine Stoffwechselstörung ordentlich wappnen.
Auch eine gute Körperhygiene sowie eine gute Balance aus körperlicher bzw. geistiger Anstrengung und Entspannung können den Stoffwechsel am Laufen halten und einer Stoffwechselstörung entgegenwirken.
Artikelserie zum Fettstoffwechsel und Abnehmen:
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