Das Piriformis-Syndrom: der heimliche Schmerzverursacher in Ihrem Gesäß

Piriformis-Syndrom: Symptome, Ursachen und Diagnostik

Rückenschmerzen zählen zu den Volksleiden. Allein im Jahr 2021 begaben sich in Deutschland 26,2 Millionen Patienten wegen Beschwerden im Rücken zum Arzt. Das ist nahezu ein Drittel der Bevölkerung. Die Gründe für diese belastenden Schmerzen sind vielfältig und oft steckt mehr dahinter als anfangs vermutet.

Das Piriformis-Syndrom zählt zu den häufig übersehenen Ursachen. Tief im Gesäß verborgen liegt der kleine Piriformis-Muskel. Er spielt eine wichtige Rolle bei der Hüftbewegung und Beckenstabilität. Gereizt oder überlastet, drückt er auf den Ischiasnerv. Die Folge: Schmerzen, die leicht mit anderen Rückenproblemen verwechselt werden.

Begünstigt wird diese Erkrankung durch die moderne Lebensweise. Langes Sitzen am Schreibtisch oder im Auto belastet den Piriformis-Muskel. Auch Sportler – und hier besonders Läufer und Radfahrer – tragen ein erhöhtes Risiko. Das Verständnis dieser Erkrankung hilft nicht nur bei der Schmerzlinderung. Es ermöglicht auch vorbeugende Maßnahmen für mehr Lebensqualität.

Dieser Artikel beleuchtet das Piriformis-Syndrom umfassend. Er erklärt die Grundlagen und Anatomie. Außerdem zeigt er Ursachen und Risikofaktoren auf sowie die typischen Symptome und ihre Unterscheidung von ähnlichen Beschwerden. Überdies finden Diagnosemethoden und vielfältige Behandlungsmöglichkeiten Erwähnung. Zusätzlich erhalten Sie praktische Tipps zur Vorbeugung und Selbsthilfe.

Was ist das Piriformis-Syndrom?

Das Piriformis-Syndrom beschreibt eine neuromuskuläre Störung. Der Piriformis Muskel reizt oder komprimiert dabei den Ischiasnerv. Dies führt zu Schmerzen im Gesäß und der Rückseite des Oberschenkels. Oft strahlen die Beschwerden bis in den Unterschenkel aus.

Der Piriformis Muskel liegt tief im Gesäß. Er gehört zu den sogenannten Hüftrotatoren, die für die Drehbewegung des Oberschenkels im Hüftgelenk verantwortlich sind. Seine Form ähnelt einer Birne, daher sein Name: „piriformis“ für „birnenförmig“ auf Latein. Er entspringt am Kreuzbein und setzt am Oberschenkelknochen an. Seine Hauptfunktion besteht in der Außenrotation des Oberschenkels. Zudem unterstützt er die Hüftabduktion bei gebeugtem Hüftgelenk.

Anatomisch verläuft der Ischiasnerv in der Regel unter dem Piriformis-Muskel. Bei etwa 15% der Menschen hingegen durchquert der Nerv den Muskel oder verläuft darüber. Diese anatomische Variation erhöht das Risiko für ein Piriformis-Syndrom.

Bei Überlastung, Verletzung oder Verspannung schwillt der Piriformis-Muskel an. Er übt dann Druck auf den Ischiasnerv aus. Die Folge: Schmerzen und Missempfindungen entlang des Nervs. Interessant ist, dass dieses Syndrom häufiger bei Frauen auftritt. Ein Grund dafür liegt in der weiblichen Beckenanatomie. Das breitere weibliche Becken führt zu einem steileren Verlauf des Piriformis Muskels.

Doch woher weiß ein Betroffener, dass es sich um das Piriformis-Syndrom und nicht um reguläre Ischias Schmerzen handelt? Dies ist in der Tat nicht so leicht zu diagnostizieren. Die Symptome ähneln anderen Rückenbeschwerden wie einem Bandscheibenvorfall. Daher bleibt das Piriformis-Syndrom häufig unerkannt oder wird falsch diagnostiziert.

Es ist somit ratsam, bei rätselhaften Gesäßschmerzen den Arzt auf das Piriformis-Syndrom anzusprechen. Dadurch lässt sich eine geeignete Piriformis Syndrom Behandlung einleiten. Aber woher kommt das Syndrom überhaupt?

Ursachen und Risikofaktoren des Piriformis-Syndroms

Das Piriformis-Syndrom entsteht durch verschiedene Faktoren. Die Hauptursachen liegen oft in Überlastung, Verletzung oder Reizung des Piriformis-Muskels. Direkte Traumata wie Stürze oder Unfälle können den Muskel schädigen.

Auch wiederholte Mikrotraumata durch Überbelastung führen zur Entstehung des Syndroms. Der Muskel reagiert mit Entzündung, Schwellung oder Verhärtung. Dies übt Druck auf den Ischiasnerv aus und verursacht die typischen Beschwerden.

Bestimmte Sportarten erhöhen das Risiko für ein Piriformis-Syndrom. Läufer, Radfahrer und Langstreckenläufer belasten den Muskel besonders stark. Auch Sportarten mit plötzlichen Richtungswechseln wie Tennis oder Basketball begünstigen die Entstehung.

Ungleichmäßiges Training oder falsche Technik verstärken das Risiko zusätzlich. Hieraus zu schließen, dass es deshalb besser wäre, keinen Sport zu machen, stimmt auch nicht. Warum? Weil insbesondere langes Sitzen zu den häufigsten Risikofaktoren in der modernen Gesellschaft gehört.

Ganz gleich, ob Arbeitsplatz im Büro oder hinter dem Steuer: All dies begünstigt das Piriformis-Syndrom. Die anhaltende Belastung in sitzender Position verkürzt und verspannt den Piriformis-Muskel. Dies führt langfristig zu Problemen.

Wie bereits erwähnt, gehören zu den Ursachen des Piriformis-Syndroms auch anatomische Besonderheiten. Menschen mit Beinlängendifferenz oder Fehlstellungen im Beckenbereich neigen eher zu der Erkrankung. Auch eine Schwäche der Hüft- und Gesäßmuskulatur fördert die Entstehung.

Weitere Risikofaktoren umfassen:

  • Alter: Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko
  • Geschlecht: Frauen erkranken häufiger aufgrund ihrer Beckenanatomie
  • Übergewicht: Zusätzliche Belastung auf den Bewegungsapparat
  • Vorerkrankungen: Rückenleiden oder Arthrose erhöhen das Risiko
  • Stress: Erhöhte Muskelspannung durch psychische Belastung
  • Schwangerschaft: Veränderungen im Hormonhaushalt und Beckenbereich

Die Prävention des Piriformis-Syndroms erfordert ein Bewusstsein für diese Risikofaktoren. Regelmäßige Bewegung, Dehnübungen und ergonomische Anpassungen am Arbeitsplatz helfen, das Risiko zu minimieren.

Besonders wichtig: ausgewogenes Training und Vermeidung von Überbelastung. Bei ersten Anzeichen empfiehlt sich frühzeitiges Handeln, um chronische Beschwerden zu verhindern.

Was sind die typischen Symptome beim Piriformis-Syndrom?

Die Symptome des Piriformis-Syndroms variieren in Intensität und Ausprägung. Typischerweise beginnen die Beschwerden mit einem dumpfen Schmerz im Gesäßbereich. Dieser Schmerz verstärkt sich oft beim Sitzen, Treppensteigen oder Autofahren.

Viele Betroffene berichten von einem brennenden oder stechenden Gefühl, das sich von der Gesäßregion über die Rückseite des Oberschenkels bis in die Wade ausbreitet. Beachtenswert ist außerdem, dass sich der Schmerzverlauf häufig wellenförmig gestaltet.

Phasen mit starken Schmerzen wechseln sich mit beschwerdefreien Zeiten ab. Oft verschlimmern sich die Symptome im Laufe des Tages und dies besonders nach längeren Sitzperioden oder körperlicher Anstrengung. Nachts lassen die Schmerzen meist nach, aber in manchen Fällen stören sie den Schlaf.

Neben Schmerzen treten häufig Taubheitsgefühle oder Kribbeln im Bein auf. Diese Missempfindungen entstehen durch den Druck auf den Ischiasnerv. Einige Patienten klagen über ein Gefühl der Schwäche im betroffenen Bein. In schweren Fällen kann dies zu Koordinationsproblemen oder leichtem Hinken führen.

Die Abgrenzung zu anderen Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen gestaltet sich oft schwierig. Insbesondere die Unterscheidung zum klassischen Ischias-Syndrom erfordert eine genaue Diagnostik.

Beim Ischias-Syndrom – verursacht durch einen Bandscheibenvorfall – treten die Ischias Schmerzen oft einseitig auf und verstärken sich beim Husten oder Niesen. Im Gegensatz dazu verschlimmern sich die Beschwerden beim Piriformis-Syndrom für gewöhnlich durch Hüftrotation oder Druck auf den Gesäßbereich.

Weitere Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen sind:

  • Sakroiliakgelenk-Syndrom: Schmerzen im unteren Rücken und Gesäß, aber ohne Ausstrahlung ins Bein
  • Hüftarthrose: Schmerzen in der Leiste und vorderem Oberschenkel, Bewegungseinschränkung der Hüfte
  • Lumbalgie: Schmerzen im unteren Rücken ohne Ausstrahlung ins Bein

Unerlässlich für die korrekte Diagnose ist die genaue Beschreibung der Symptome und ihres Verlaufs. Betroffene sollten auf auslösende Faktoren und lindernde Maßnahmen achten. Diese Informationen helfen dem Arzt bei der Unterscheidung zwischen Piriformis-Syndrom und anderen Erkrankungen. Nur so lässt sich eine zielgerichtete und effektive Behandlung einleiten.

Wie erfolgt die Piriformis-Syndrom Diagnose?

Die Diagnose des Piriformis-Syndroms geschieht in der Regel nicht über Nacht. Für gewöhnlich suchen die Betroffenen den Arzt einige Male auf, denn nur durch eine sorgfältige und ganzheitliche Herangehensweise lässt sich das Syndrom sicher feststellen.

Leider gibt es nämlich keinen einzelnen Test, der eine eindeutige Diagnose liefert. Und somit sind Ärzte dazu gezwungen, verschiedene Methoden zu kombinieren, um das Syndrom zu identifizieren und von ähnlichen Erkrankungen abzugrenzen.

Die klinische Untersuchung bildet dabei den Grundstein der Diagnostik. Der Arzt erfragt zunächst die Krankengeschichte und die genauen Symptome. Anschließend folgt eine körperliche Untersuchung. Dabei kommen spezielle Tests zum Einsatz:

  • Freiberg-Test: Der Patient liegt auf dem Rücken, und das gestreckte Bein wird nach innen rotiert. Wenn dabei Schmerzen im Gesäß oder entlang des Ischiasnervs auftreten, könnte dies auf ein Piriformis-Syndrom hinweisen.
  • Pace-Test: Der Patient sitzt und versucht, das gebeugte Bein gegen Widerstand nach außen (Abduktion) zu bewegen. Wenn dies Schmerzen verursacht, deutet dies ebenfalls auf eine Reizung des Piriformis-Muskels hin.
  • FAIR-Test (Flexion, Adduktion, Innenrotation): Der Patient liegt auf der Seite, und das obere Bein wird gebeugt, nach innen rotiert und über das untere Bein geführt. Diese Position kann die Symptome des Piriformis-Syndroms hervorrufen, wenn der Piriformis-Muskel den Ischiasnerv komprimiert.

Bildgebende Verfahren unterstützen die Diagnose:

  • Röntgenaufnahmen: Sie zeigen knöcherne Strukturen und Fehlstellungen
  • MRT (Magnetresonanztomographie): Sie bildet Weichteile ab und kann Veränderungen im Piriformis-Muskel oder Ischiasnerv sichtbar machen
  • CT (Computertomographie): Sie liefert detaillierte Bilder der Knochenstrukturen

Außerdem gibt es elektrophysiologische Untersuchungen wie das EMG (Elektromyographie), die die elektrische Aktivität in Muskeln und Nerven messen. Sie helfen, Nervenschädigungen zu identifizieren. Ein weiterer Weg sind diagnostische Injektionen. Dabei wird ein lokales Betäubungsmittel in den Piriformis-Muskel gespritzt. Verschwinden die Symptome vorübergehend, bestätigt dies die Diagnose.

Neue Ansätze in der Diagnostik sind:

  • ultraschallgesteuerte Untersuchungen zur genauen Beurteilung des Muskels
  • dynamische MRT-Aufnahmen zur Beobachtung des Muskels in Bewegung
  • Druckalgometrie zur Messung der Druckschmerzhaftigkeit im Gesäßbereich

Die Diagnosestellung erfolgt meist im Rahmen eines Ausschlussverfahrens. Ärzte schließen zunächst andere mögliche Ursachen wie Bandscheibenvorfälle oder Hüftprobleme aus. Erst dann fokussieren sie sich auf das Piriformis-Syndrom.

In diesem Zusammenhang sei erwähnt, dass eine interdisziplinäre Zusammenarbeit sich als sehr zielführend erweist. Orthopäden, Neurologen und Physiotherapeuten arbeiten dann gemeinsam an der Diagnose. Dieser ganzheitliche Ansatz erhöht die Genauigkeit der Diagnosestellung und ermöglicht eine zielgerichtete Behandlung.

Was tun bei Piriformis-Syndrom?

Hat der Arzt das Piriformis-Syndrom diagnostiziert, folgt die Frage: Was tun bei Piriformis-Syndrom? Die Schmerzen schränken das Leben der Betroffenen erheblich ein, weshalb schnell und effektiv Abhilfe gefragt ist.

Um das Syndrom zu behandeln, setzen Ärzte meist auf einen umfassenden Ansatz. Er kombiniert unterschiedliche Therapieformen miteinander. Welche dies im Detail sind, hängt von der Schwere der Symptome und individuellen Faktoren ab.

Die Basis bildet oft die konservative Behandlung. Dabei steht die Physiotherapie bei Piriformis im Fokus. Typische Techniken in diesem Zusammenhang sind:

  • Piriformis Dehnübungen: Gezielte Dehnungen des Piriformis-Muskels verbessern dessen Flexibilität. Beliebte Übungen umfassen den „Piriformis-Stretch“ oder den „Figure-4-Stretch“. Regelmäßiges Dehnen lindert Verspannungen und reduziert den Druck auf den Ischiasnerv.
  • Übungen beim Piriformis-Syndrom zur Kräftigung: Stärkung der Gesäß- und Hüftmuskulatur entlastet den Piriformis-Muskel. Übungen wie Brücken oder Ausfallschritte kommen zum Einsatz.
  • Therapeuten nutzen Techniken wie Massage oder Triggerpunkt-Behandlung, um Verspannungen zu lösen.
  • Wärme entspannt den Muskel, Kälte reduziert Entzündungen. Oft wechseln sich beide Anwendungen ab.
  • TENS (transkutane elektrische Nervenstimulation) oder Ultraschall können Schmerzen lindern und die Durchblutung fördern.

Ergänzend zu den Übungen beim Piriformis-Syndrom empfehlen Therapeuten Änderungen des Lebensstils. Dazu gehören ergonomische Anpassungen am Arbeitsplatz oder die Korrektur von Fehlhaltungen.

Eine Zauberpille gegen das Piriformis-Syndrom gibt es zwar nicht, aber Medikamente können die Therapie in der akuten Phase unterstützen. Als sehr bewährt haben sich die berühmten Wirkstoffe Ibuprofen oder Diclofenac erwiesen, die Schmerzen und Entzündungen reduzieren.

Mithilfe von Muskelrelaxanzien lassen sich Muskelverspannungen lösen. Sind die Schmerzen sehr stark, injiziert der Arzt ein entzündungshemmendes Medikament in Form von Kortikosteroid-Injektionen direkt in den Piriformis-Muskel. Dies bringt oft schnelle Linderung, sollte aber nur begrenzt eingesetzt werden.

Eine weitere Option – vor allem für hartnäckige Fälle – stellen Botulinumtoxin-Injektionen dar. Das Nervengift lähmt vorübergehend den Muskel, wodurch sich der Druck auf den Nerv reduziert.

Und wie sieht es mit einer OP aus? Chirurgische Eingriffe kommen nur bei schweren, therapieresistenten Fällen in Betracht. Sie bleiben daher die Ausnahme. Was der Chirurg bei der OP im Detail tut, hängt vom Einzelfall ab. Beim sogenannten Piriformis-Release durchtrennt der Arzt einen Teil des Muskels, um den Druck auf den Nerv zu verringern.

Bei der Neurolyse wird der Ischiasnerv von Verwachsungen befreit. In seltenen Fällen verlagert der Chirurg den Nerv, um ihn vom Muskel zu trennen. Die Entscheidung für eine Operation erfordert sorgfältige Abwägung. Ärzte empfehlen sie nur, wenn alle konservativen Maßnahmen ausgeschöpft sind.

Piriformis-Syndrom und Alternativmedizin

Ergänzend zu klassischen Therapien nutzen viele Patienten mit Piriformis-Syndrom die Alternativmedizin. So bietet die traditionelle chinesische Medizin die Akupunktur, die Schmerzen reduzieren und die Muskelentspannung fördern kann.

Eine weitere Variante präsentiert die Osteopathie, bei der mit sanften Manipulationen gearbeitet wird, um Fehlstellungen zu korrigieren und die Körperbalance wiederherzustellen.

Ähnlich wie bei der Physiotherapie kommen auch bei Yoga spezielle Übungen zum Einsatz, mithilfe derer der Körper flexibler und die Muskulatur gestärkt wird. Ein weiteres Plus der Yoga-Übungen ist die bewusste Körperwahrnehmung, die damit einhergeht. Durch den Einsatz von Biofeedback nehmen die Patienten ihre Muskelverspannungen besser wahr und können sie so leichter kontrollieren.

Wer beim Piriformis-Syndrom eine Alternativmedizin wie die Chiropraktik wählt, kann darauf hoffen, dass der Chiropraktiker Fehlstellungen im Beckenbereich korrigiert und den Druck so vom Piriformis-Muskel eliminiert. Verstärkt findet zudem das Kinesiotaping Anwendung. Spezielle Tape-Anlagen unterstützen den Muskel und fördern so die Heilung.

Doch was hilft wirklich? Dies lässt sich nicht fix bestimmen. Die Wirksamkeit dieser alternativen Methoden variiert individuell. Patienten sollten sie als Ergänzung zur klassischen Therapie betrachten und mit ihrem Arzt absprechen.

Zumeist erweist sich der aufgeführte ganzheitliche Behandlungsansatz als vielversprechend, bei dem verschiedene Therapieformen miteinander kombiniert werden. Die individuelle Anpassung der Behandlung steht dabei im Vordergrund. Damit geht eine regelmäßige Überprüfung des Therapieplans einher, um den Behandlungserfolg zu sichern.

Vorbeugung und Selbsthilfe beim Piriformis-Syndrom

Das Piriformis-Syndrom lässt sich durch gezielte Maßnahmen oft vermeiden. Auch bei bestehenden Beschwerden können Betroffene selbst viel zur Linderung beitragen. Vorbeugung und Selbsthilfe gehen Hand in Hand und fördern die langfristige Gesundheit des Piriformis-Muskels.

Tipps zur Vorbeugung:

  • Regelmäßige Bewegung: Vermeiden Sie langes Sitzen. Stehen Sie alle 30 Minuten kurz auf und bewegen Sie sich.
  • Ergonomischer Arbeitsplatz: Achten Sie auf eine rückenfreundliche Sitzhaltung. Nutzen Sie ergonomische Stühle und passen Sie die Tischhöhe an.
  • Ausgewogenes Training: Stärken Sie die Gesäß- und Rumpfmuskulatur. Vernachlässigen Sie dabei nicht die Dehnübungen.
  • Richtige Lauftechnik: Achten Sie beim Joggen auf gute Schuhe und eine korrekte Lauftechnik. Vermeiden Sie unebene Untergründe.
  • Gewichtskontrolle: Übergewicht belastet den Bewegungsapparat. Halten Sie ein gesundes Körpergewicht.
  • Stressmanagement: Chronischer Stress führt zu Muskelverspannungen. Erlernen Sie Entspannungstechniken wie progressive Muskelentspannung oder Meditation.
  • Aufwärmen: Vor sportlichen Aktivitäten immer gründlich aufwärmen. Dies bereitet die Muskulatur auf Belastungen vor.
  • Graduelle Steigerung: Erhöhen Sie die Intensität Ihrer sportlichen Aktivitäten langsam. Plötzliche Überlastungen begünstigen das Syndrom.

Selbsthilfemaßnahmen und Piriformis Übungen:

  • Piriformis Dehnübung: Legen Sie sich auf den Rücken. Ziehen Sie ein Knie zur Brust und führen Sie es zur gegenüberliegenden Schulter. Halten Sie die Position 30 Sekunden. Wiederholen Sie dies dreimal pro Seite.
  • Gesäßmassage: Nutzen Sie einen Tennisball oder eine Faszienrolle. Setzen Sie sich darauf und rollen Sie sanft über die schmerzhafte Stelle.
  • Wärmebehandlung: Wenden Sie vor dem Dehnen Wärme an. Ein warmes Bad oder eine Wärmflasche entspannen den Muskel.
  • Yogaübung „Taube“: Diese Yoga-Pose dehnt den Piriformis effektiv. Führen Sie sie vorsichtig und ohne Schmerzen aus.
  • Isometrische Übungen: Drücken Sie im Sitzen die Knie gegen einen Widerstand nach außen. Halten Sie die Spannung zehn Sekunden. Wiederholen Sie dies zehnmal.
  • Beckenbodentraining: Kräftigen Sie den Beckenboden. Dies unterstützt die gesamte Beckenmuskulatur.
  • Haltungskorrektur: Achten Sie bewusst auf Ihre Körperhaltung. Vermeiden Sie einseitige Belastungen und das Überkreuzen der Beine.
  • Dynamisches Sitzen: Nutzen Sie einen Sitzball für einige Stunden am Tag. Dies fördert die Rumpfstabilität.
  • Dehnpausen: Integrieren Sie kurze Dehnpausen in Ihren Alltag. Besonders nach längeren Sitzperioden wichtig. Häufig entlastet das Aushängen an Klimmzugstangen betroffene Bereiche.
  • Achtsamkeitsübungen: Lernen Sie, Verspannungen frühzeitig wahrzunehmen. Reagieren Sie sofort mit gezielter Entspannung.

Extratipp: Das oberste Gebot bei allen Maßnahmen ist, Geduld und Regelmäßigkeit walten zu lassen. Bei anhaltenden oder zunehmenden Beschwerden konsultieren Sie einen Arzt. Er zeigt, wie Sie die Übungen an Ihre individuelle Situation anpassen und eröffnet weitere Behandlungsoptionen.

Bei Verdacht auf Piriformis-Syndrom aktiv werden

Gesäßschmerzen und Beinschmerzen können als Ursache das Piriformis-Syndrom haben. Es entsteht durch Überbelastung oder Verletzung des tiefliegenden Piriformis-Muskels. Risikofaktoren umfassen langes Sitzen, intensive Sportarten und anatomische Besonderheiten.

Die Diagnose erfordert sorgfältige Untersuchungen. Behandlungsmöglichkeiten reichen von Physiotherapie über Medikamente bis hin zu alternativen Methoden. Vorbeugung und Selbsthilfe nehmen in diesem Zusammenhang einen hohen Stellenwert ein.

Bleiben die Schmerzen im Gesäß- oder Beinbereich bestehen, zögern Sie nicht, ärztlichen Rat einzuholen. Frühzeitige Diagnose und Behandlung verhindern chronische Beschwerden. Ferner gibt es im Fachhandel weiterführende Bücher, die sich mit dem Piriformis-Syndrom auseinandersetzen.

Rafael Seweryn