Indoor-Rudern ist ein weites Feld. Schließlich reicht die Bandbreite der Geräte vom günstigen Basismodell bis hin zur – überspitzt ausgedrückt – Entertainment-Station mit Trainingsgelegenheit.
Im dritten Teil unserer Artikelserie geht es darum, worauf du beim Kauf eine Indoor-Rudergeräts besonders achten solltest.
Die wesentlichen Faktoren: Widerstand und Bremssystem
Der Trainingseffekt hängt natürlich auch beim Rudern von der Belastung ab, also vom Trainingswiderstand. Bei Indoor-Rudergeräten unterscheidet man vier gängige Bremssysteme, die Einfluss auf die Trainingsschwierigkeit, aber auch den Trainingskomfort haben:
- Widerstand durch Luft: Das Bewegen einer kleinen Turbine durch die Bewegung beim Rudern sorgt für einen gleichbleibenden Widerstand. Sehr gut für Athleten, die sich beim Indoor-Rudertraining gern stark belasten. Allerdings ist das System recht laut.
- Widerstand durch Wasser: Bei diesem System mit einem kleinen Tank am Gerät kommt man dem Rudern auf dem See oder Fluss am nächsten. Der Widerstand ergibt sich automatisch: Je kraftvoller man zieht, desto größer wird der Widerstand. Weiterer Pluspunkt: Das System ist ausgesprochen leise.
- Widerstand durch ein Magnetsystem: Diese Variante findet man häufig bei relativ günstigen Modellen vor. Durch Verstellen am Trainingscomputer oder einer mechanischen Vorrichtung vergrößert oder verringert man den Abstand der (magnetischen) Schwungmasse zum Magneten. Unter dem Strich kann man mit einem Magnetsystem allerdings keinen Widerstand erzielen, der vergleichbar ist mit einem Wassersystem oder einer Mischlösung (siehe unten).
- Widerstand durch ein kombiniertes Luft- und Magnetsystem: Mischvariante, vom Trainingskomfort und der Trainingsschwierigkeit her ein ordentlicher Kompromiss.
Vom „Aussterben“ bedroht sind mittlerweile Hydrauliksysteme. Die Zylinder leiern unter der entstehenden Wärme einer längeren Einheit regelrecht aus. Außerdem werden aufgrund der nicht immer fließenden Bewegungen die Gelenke übermäßig belastet, wodurch das Verletzungsrisiko steigt.
Ist teuer gleich besser?
Nicht unbedingt. Belegt worden ist allerdings, dass höhere Qualität bei Material und Verarbeitung auch bei Indoor-Rudergeräten oft mit einem höheren Preis einhergehen. Allerdings sollte jeder im Einzelfall prüfen, wie viel Geld er ausgeben kann bzw. möchte.
Vergleichstests renommierter Institute zeigen, dass auch Geräte aus dem unteren und mittleren Preissegment ihr Geld wert sein können (Stichwort: Preis-Leistungs-Verhältnis).
Trainingscomputer: Coach und Motivationsstütze
Ein Faktor, den man beim Indoor-Rudern niemals unterschätzen sollte, ist die Motivation. Unter dem Strich verbringt man das gesamte Training auf einer Stelle. Die Umgebung verändert sich nicht, man bewegt sich auf kein bestimmtes Ziel zu.
Da sind reizvolle Trainingsprogramme und eine verlässliche Leistungskontrolle für das Belohnungssystem im Gehirn schon von immenser Bedeutung.
Achte deshalb beim Kauf auf ein Gerät mit einem guten Trainingscomputer. Erster und wichtigster Punkt ist ein gut lesbares und idealerweise beleuchtetes Display, das nicht zu viele Informationen auf einmal liefert. Der Computer sollte darüber hinaus über die folgenden Features verfügen:
- Trainingszeit gesamt
- Gesamtzahl der Ruderschläge
- Ruderschläge pro Minute
- Distanz
- Kalorienverbrauch
- Herzfrequenzmessung über einen Brustgurt
Verschiedene Programme, wie das Rudern über verschiedene Distanzen auf Zeit. Aber auch Kalorien-, Watt- oder Pulsprogramme bieten einen Mehrwert für das Training und helfen dabei, motiviert zu bleiben.
Was die Motivation angeht, so ist im mobilen Zeitalter für viele Menschen der (Online-)Wettkampf eine große Triebfeder. Große Hersteller wie Concept2 etwa bieten Sportlern die Möglichkeit, mit einer Software virtuell Wettkämpfe gegen Freunde oder Aktive rund um den Globus zu rudern.
Auch kann man mit einer speziellen Software sein Training digital dokumentieren und über einen längeren Zeitraum vergleichen. Auch dies kann eine wichtige Triebfeder sein.
Das richtige Maß – für Athlet und Umfeld
Große und schwere Sportler müssen bei der Auswahl des Rudergerätes besonders sorgfältig sein. Ist das maximale Personengewicht ausreichend für mich? Die Nutzergröße sollte bei einem guten Indoor-Rudergerät immer bei 190 cm liegen. Bei der maximalen Gewichtsbelastung sollten vom Hersteller schon 150 kg angegeben sein.
Auch wenn kaum ein Trainierender soviel Gewicht auf die Waage bringt, unterstreicht ein solches „Versprechen“ an den Kunden doch eine gute Fertigung mit hochwertigen Teilen. Top-Modelle halten im Übrigen mehr als 200 kg aus.
Raumbedarf und Lagerung
Der Wille, in den eigenen vier Wänden ein Indoor-Rudergerät unterzubringen und darauf auch regelmäßig zu trainieren, ist zunächst einmal sehr löblich. Allerdings stellt sich oft auch die Frage, ob man auch überhaupt genug Platz zum Trainieren hat – und anschließend, wo man das Rudergerät abstellen kann, wenn man mal nicht trainiert und das Zimmer gern anderweitig nutzen möchte.
Gerade Indoor-Rudergeräte aus dem oberen Preissegment sind oft an die 2 Meter lang, manchmal sogar 2,50 Meter. Tatsächlich nehmen die Maße fast linear zum Preis eines Rudergerätes ab. Wer also nicht viel Platz zuhause hat, landet fast zwangsläufig bei einem Modell aus dem mittleren Preissegment.
Es gibt aber auch Indoor-Rudergeräte wie das concept2 Rudergerät, die sich platzsparend zusammenklappen und verstauen lassen.
Wer wenig Platz in seinen vier Wänden hat, sollte auf eine gute Komprimierbarkeit achten. Allerdings kann man durchaus auch Rudergeräte platzsparend verstauen, die man nicht zusammenklappen kann. Rudergeräte mit Wasserwiderstand etwa sind oft sehr steif, sie lassen sich nach dem Training aber einfach der Länge nach an die Wand lehnen. Sie nehmen damit kaum mehr Platz weg als ein schmales Regal.
Soft Skills: Trainingskomfort und Garantie
Wenn man viele Stunden auf einem Rudergerät verbringen will, muss man sich wohlfühlen. Handling und Haptik spielen hierfür eine wichtige Rolle. Deswegen solltest du dich vor dem Kauf im wahrsten Sinne des Wortes genau mit dem Gerät deiner Wahl befassen.
Möglichst viele Teile sollten einfach und stufenlos verstellbar sein, auch eine ergonomische Form ist ein wichtiges Kriterium. Zum guten Gefühl beim Training und nicht zuletzt auch beim Kauf trägt eine lange Garantiedauer bei.
Spitzengeräte bieten eine Garantie von fünf Jahren auf (fast) alle Teile. Mindestens zwei Jahre Garantie sollten es aber auch bei günstigeren Modellen sein. Ansonsten ärgert man sich umso mehr, wenn ein vermeintliches Schnäppchen nicht lange hält und damit dann doch teuer wird.
Artikelserie zum Rudertraining:
- Jederzeit komplett trainiert – Rudertraining
- Vorteile von Rudertraining auf dem concept2 Rower
- Darauf muss man beim Kauf eines Indoor-Rudergeräts achten
- Produktvorstellung: Das Concept2 Indoor Rudergerät Modell D5
- Indoor Ruder Workouts für Einsteiger
- Indoor Ruder Workouts für Fortgeschrittene
- Indoor Ruder Workouts für Profis
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